9. SWF Forum 2023

30. Juni bis 1. Juli 2023
Veranstaltungsort: Berlin
AUSGEBUCHT

Unser 9. SWF Forum für Alumni und systemisch Interessierte findet am 30. Juni und 1. Juli 2023 in Berlin statt. Das Thema wird sein:

Halt im Haltlosen

Unsere Jahrestagung 2023 „Halt im Haltlosen“ knüpft an Fragen an, mit denen Management und Beratung eigentlich schon seit Anbeginn zu tun haben, die jedoch mit dem Aufkommen systemischer Ansätze nochmals neu und anders zunächst in die wissenschaftliche Beschreibung und später auch in die Beobachtung der Praxis gekommen sind: Was sind angemessene Formen der Komplexitätsreduktion in einer komplexen Umwelt? Wie agiert man in einer Welt, die immerzu Überraschungen bereithält, die man mit Planung weder vorhersehen noch eliminieren kann? Wie kann man individuell und kollektiv Sicherheit in der Unsicherheit finden, um überhaupt handlungs- und entscheidungsfähig zu werden?

Gastgeber

Torsten Groth

Stefan Günther

Gerhard Krejci

Timm Richter

Elvira Schwebler

Das Tagungsthema ist folglich ein Bekanntes – einerseits. Und andererseits bekommt es durch die weltpolitische und weltwirtschaftliche Lage eine neue Aktualität. Das Gefühl mag trügen, aber vor dem Hintergrund einer jahrelangen Phase des wirtschaftlichen Wachstums (mit kleineren Krisen), befinden wir uns seit Beginn der Corona Pandemie (vgl. Groth 2021) und hinzukommend mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine in einer Phase, in der die Haltlosigkeit der von Luhmann (1993) so beschriebenen „haltlosen Komplexität“ noch konkreter erfahrbar wird. Darum ergänzen wir unsere Fragestellung: Wie findet man „Halt im Haltlosen“ angesichts vielfältiger Krisenphänomene, die wir nur kurz umreißen wollen mit Schlagworten wie Klimakrise, Energiepreise, Inflation, Lieferengpässe, Fachkräftemangel … – dies sind allesamt Phänomene, die entweder schon sehr konkrete Auswirkungen auf Wirtschaft und Beratung haben, oder die sich sehr deutlich in ihrer Relevanz abzeichnen – von der Notwendig einer nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ganz zu schweigen.

Agenda – Themen und Referent:innen

1. Tag am 30. Juni von 10 – 19 Uhr

Zum Grund von Haltlosigkeit

Ein erster systemischer Blick auf “Halt im Haltlosen”

Torsten Groth

SWF

Über Interdependenz-
unterbrecher

Prof. Dr. Dirk Baecker

Zeppelin Universität

Zum Umgang mit Komplexität in der Systemtheorie

Dr. Georg Feulner

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Prof. Dr. Eva Schernhammer

Medizinische Universität Wien

Das kann man doch wissen!

Komplexitätsreduktion in der Wissenschaft

Das kann man doch wollen!

Komplexitätsreduktion in der Gesellschaft

Prof. Dr. Patrizia Nanz

Leiterin des Laboratoriums Beteiligende Verwaltung 

Die große Transformation: zum Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft

Ulrike Herrmann

Journalistin

Das Ende vom Kapitalismus
(Vortrag und Diskussion über Zoom)

Dr. Sandra Groll

Designforscherin

Das kann man doch schaffen!

Wie man kreativ mit Haltlosigkeit umgeht

Das kann man doch berechnen!

Komplexitätsreduktion im Schach

Niclas Huschenbeth

Schach-Großmeister

2. Tag am 1. Juli von 9 – 14 Uhr

Prof. Dr. med Fritz B. Simon

SWF

Wie navigiert man beim Driften?

Das kann man doch fühlen!

Psyche, Physis und dazwischen

Dr. Antje Tschira

Beraterin und SWF-
Netzwerkpartnerin

Aufstellungsarbeit

Dr. Simon Kraus

Berater und SWF-
Netzwerkpartner

Überlebenstraining

Christof Zürn

Berater

Musik als Intervention

Das kann man doch führen!

Organisationsstrategien in Theorie und Praxis

Torsten Groth und Timm Richter

SWF Impuls

Dr. David Stachon

ehemaliger COO Wefox

Vom Start up zum schnell wachsenden Fin-Tech

Christoph Kostka

Geschäftsführer VNW
Schleswig-Holstein

Energieversorgung in der Wohnungswirtschaft


Impressionen vom SWF Forum 2022 “Die Realisierung des Andersseins”


Für die Tagung wollen wir uns den Umstand zunutze machen, dass die erfahrbare neue Haltlosigkeit auf einer abstrakteren Ebene eine bekannte ist. Im Kern der Tagung wird es also um „Komplexität“ gehen – und es soll auch darum gehen, dass Komplexität nicht nur ein Problem, sondern immer eine Lösung ist, wie Baecker (1999) schreibt. Mit der Systemtheorie lässt sich also nicht nur das Problem angemessen erfassen, es lassen sich auch Vorgaben skizzieren, wie intelligente Formen der Komplexitätsreduktion und Unsicherheitsabsorption gestaltet werden müssen. Denn eines sollte nicht vergessen werden; im Alltag, auch in der jetzigen Phase der Haltlosigkeit, finden sich vielzählige Beispiele, wie dennoch ein „Halt“ gefunden wird, wie Individuen, Teams und Unternehmen, wie Führung und Beratung „Lösungen“ gefunden haben, von denen andere lernen können. 

Unsere Herangehensweise

  • Wir laden Systemtheoretiker:innen ein, die uns Einblicke in den neuesten Stand der Komplexitätsforschung geben können. Ganz im Stile der frühen Kybernetik (Stichwort Macy-Konferenzen) wollen wir ein Forum schaffen, in dem das Thema „Komplexität“ als transdiziplinäre Fragestellung reflektiert wird – immer mit dem Fokus auf intelligente Ideen für eine funktionierende Praxis.
  • Wir laden Praktiker:innen ein, die uns Einblicke in ihre Welten geben – Welten, in denen sich ihre Formen und Formate der Komplexitätsreduktion als höchst brauchbar erwiesen haben. Ganz im Stile unserer vorigen Tagungen wollen wir uns gemeinsam mit den Teilnehmenden und inspiriert durch die Komplexitätsforschung auf die Suche machen, inwieweit sich in der funktionierenden Praxis intelligente Ideen zeigen, die auch in anderen Kontexten genutzt werden können.

Unsere Vermutungen

  • Die Zeit für modische Konzepte neigt sich dem Ende zu. Auch wenn eine Sehnsucht nach einfachen Rezepten nachvollziehbar ist (die die Bildung von Moden immer wieder befördert), so zeigen die jetzigen Erfahrungen, vereint mit den Nachwirkungen der agilen Welle, dass Unternehmen wie auch Beratung gut beraten sind, sich von den Verheißungen einfacher, kurzfristiger Erfolgsfaktoren zu verabschieden.
  • Wenn schon Moden nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, dann werden intelligente Formate an Bedeutung gewinnen. Gemeint sind Formate, in denen im Modus des Nichtwissens Suchbewegungen ermöglicht werden.
  • Der Rückbezug zu den Wurzeln der Systemtheorie inspiriert zur Suche nach zeitüberdauernden Konzepten der Überlebenssicherung.
  • Das Thema der Kopplungen Körper – Psyche – Kommunikationen kann als Rahmen zur gegenseitigen Befruchtung dienen.
  • (…)
Literatur

Baecker, D, (1999): Fehldiagnose >Überkomplexität<, in: ders. Organisation als System. Frankfurt/ Main: Suhrkamp, S. 27ff.
Groth, T. (2021): 15 Thesen für die Zeit nach Corona, in: Wirtschaft + Weiterbildung 6/21, S. 14f.
Luhmann, N. (1993): Haltlose Komplexität, in: ders. Soziologische Aufklärung 5: Konstruktivistische Perspektiven, 2. Aufl., Opladen: Westdt. Verlag, S. 59ff.

Termin

30. Juni bis 1. Juli 2023

Ort

bUm
Paul-Linke-Ufer 21
10999 Berlin

Gästezahl

max. 100 Gäste

Preis

Frühbucher-Ticket bis zum 31. Januar 2023: 450 € + MwSt.

Ab 1. Februar 2023:
Alumni-Ticket: 500 € + MwSt.
Standard-Ticket: 600 € + MwSt.

Zur Anmeldung
AUSGEBUCHT

Anmeldungen sind alternativ auch per Post, E-Mail und Telefon möglich:

Simon Weber Friends Systemische Organisationsberatung GmbH
Elvira Schwebler
Vangerowstr. 14,
69115 Heidelberg
Tel. +49 6221-418671
E-Mail: info@simon-weber.de